Liebe Brüder,
die Nachfolger von Jesus haben damals gespürt, wie wichtig für Jesus das Gespräch mit seinem Vater war. Direkt nach so einer Gebetszeit, in der sich Jesus immer zurückgezogen hatte, haben sie diese Bitte an ihn herangetragen: „Herr lehre uns beten“. Erst jetzt ist mir dabei der kleine Nebensatz aufgefallen: „…wie auch Johannes seine Jünger lehrte“. In der damaligen Zeit war nicht nur Jesus ein „Rabbi“ der mit seinen Schülern unterwegs war, es gab viele solcher „Schulen“ z.B. Johannes der Täufer, der auch seine Nachfolger hatte und so den Weg für das Kommen des Messias vorbereitet hatte. Und ich denke, die meisten dieser Schüler oder besser – Nachfolger, hatten eine große Sehnsucht und Frage: „Wie komme ich mit dem lebendigen Gott, meinem Schöpfer in Beziehung, in Kontakt?“. Die Jünger und alle gläubigen Juden hatten damals schon ihre Gebetsvorbilder. Ihren früheren König David zum Beispiel, von dem viele, sehr tief gehende Gebete in den Psalmen aufgeschrieben worden sind.
Die Jünger wollten es jetzt aber von Jesus persönlich wissen. Deswegen gibt er ihnen das „Vater unser“ mit auf den Weg. Im Matthäus-Evangelium (6,5ff) warnt er sie davor noch, wie man nicht beten soll: – nicht um „gesehen“ zu werden, oder auch keine Leier endloser Worte zu plappern, wie Leute die Gott nicht kennen, weil sie meinen damit Gott beeindrucken zu können. „Euer himmlischer Vater weiß was ihr braucht, noch ehe ihr Ihn um etwas bittet“.
Gebet ist nicht nur eine kognitive Angelegenheit (Wissen) sondern vor allem Beziehung zum himmlischen Vater. Diese wurde durch Jesus und sein Opfer wieder möglich. Gebet ist nicht nur Reden sondern auch Hören. Und „Beten lernen“ ist keine abgeschlossene Übungseinheit sondern lebenslanges „learning by do doing“
Es grüßt der mit Euch auf dem Weg lernende
Hans-Georg Mayer